Schnee, Schnee, Schnee. Nichts als Schnee. Ich mochte keine Winterinseln. Mir fehlten die Blumen und das Gras. Ich hoffte nur, wir würden bald hier wegkommen. Wenigstens hatte ich Blituen wieder gefunden, das erhellte meinen Tag wie die Sonne, auch wenn mein bester Freund mich nicht so am Leben halten konnte, aber durch ihn fühlte ich mich trotzdem wesentlich lebendiger. Immer wieder sah ich zu den anderen zurück, damit ich im Notfall mitbekam, wenn etwas nicht stimmte.

Ich grinste leicht, als ich die Reaktionen der beiden sah und nickte dann auf Laikos bitten hin bestätigend. Wir sollten gehen. Mir war kalt und diese dicken Wolken schlugen auf meine Energiereserven zurück. Es war gerade genug Licht, dass ich weiterleben konnte, sber zu wenig um wirklich gesund und munter zu sein. Das erinnerte mich unangenehm an mein Zuhause, also lief ich lieber los, leichtfüßig über den Schnee statt einzusinken.

Ich sah zwischen Blitzen und den beiden Frauen hin und her, einmal bestätigend nicken, wobei ich bei seiner Aussage zur Mode eher den Kopf hin und her neigte und ein kaum sichtbares Grinsen im Gesicht hatte.

Das erklärte warum Ayla eingeschlafen war, doch würde ich zu gerne wissen wie Leikos Teufelskraft funktionierte. Vermutlich auf Klangbasis, da ich davon nichts mitbekommen hatte. Verstehe. Das ist A-Y-L-A, wir sind in der nähe von einander aufgewacht. Meine Hände waren kalt, aber sie eimzustecken hieß schweigen und ich wollte doch mit Blitzen komunizieren.

Ich atmete tief Blitzens vertrauten Geruch ein und löste mich dann soweit von ihm, dass ich zu Ayla und der anderen Frau sehen konnte. L-E-I-K-O?

Glücklich wie ein junger Hund vergrub ich mein Gesicht an Blitzens Halsbeuge, auch wenn ich mich dafür runterbeugen musste. Wenn mein bester und einziger Freund der Fremden gegenüber war, konnte ich Ayla sicherlich ihr überlassen. Gegen Blitzens Rücken deutete ich dann meine etwas abgehakte Antwort. Bist... da... am... Leben.

Ich bemerkte die beiden Figuren erst, als Ayla plötzlich umfiel. Das Schlaflied hatte ich selbstverständlich nicht hören können. Ich blieb neben Ayla stehen, doch als sie nur zu schlafen schien sah ich mich um und erblickte die Person, die ich im Moment am allermeisten bei mir haben wollte. Blitzen! Da ich nicht rufen konnte, winkte ich meinem besten Freund zu, auf das er mich auch ja sah. Bei ihm war eine Frau die ich nicht kannte, das minderte meine Freude etwas, aber nicht, weil ich so Blitzen weniger gerne sehen wollte, sondern mehr, weil ich keine Fremden mochte.

Hätte ich es gekonnt, hätte ich nach Ayla gerufen, aber ich konnte es nun einmal nicht, also lief ich ihr schnell über den Schnee nach. Ist sie verrückt geworden? Das ist garantiert gefährlich.

Es sah alles gleich aus, auch nachdem wir offenbar durch ein Portal getreten waren. Immer noch lief ich über den Schnee und sah mich nach allen Seiten um, ob ich etwas sehen konnte und tatsächlich... Ich blieb auf der Stelle stehen und sah verwirrt die Schneemänner an, die in unserem Blickfeld standen. Ich drehte mich langsam zu Ayla um und runzelte die Stirn, während ich mit meinem Stab auf die unbeweglichen Gestalten aus Schnee wies.

Ich ging neben Ayla her auf das Schild zu und fragte mich was wohl als nächstes passieren würde.

Wieder deutete ich auf das Yukimura-Schild. Schneemänner schienen... ungefährlicher zu sein als Kobolde oder etwas von dem wir nicht einmal wussten was es war.

Ich war froh, dass Ayla abgelenkt wurde, von plötzlich auftauchenden Schildern. Wie schön. Auf Aylas Frage hin nickte ich nur und deutete dann auf das Schild auf dem Yukimura stand mit den Schultern zuckend. Genauso gut wie die anderen. Ich hatte keine Ahnung was all das sein sollte.

Da Ayla redete, behielt ich meinen Blick auf sie gerichtet um zu verstehen was sie sagte. Ich zog leicht eine Augenbraue hoch und blieb erneut stehen, um ihr, wenn auch nicht gerne, eine Antwort in den Schnee zu schreiben. Man nennt uns Lichtalben, oder Elfen, wenn dir das leichter fällt.

Wenn wir das alles überleben. Ich verwischte unsere Worte wieder, nachdem Ayla hoffentlich gelesen hatte was ich geschrieben hatte. Dann setzte ich mich in Bewegung, behielt aber unsere Umgebung im Blick. Als Lichtalb, und nochdazu ein besonders leichter, konnte ich einfach über den Schnee hinweggehen ohne einzusinken. Einen Vorteil musste mir mein Erbe doch wenigstens bringen.

Wo bist du Blitzen? Geht es dir gut? Sag mir bitte du bist nicht auch hier gelandet. Ayla schien sich zu verschreiben, doch korrigierte es dann. Das führte aber doch zu nichts, denn wir wussten beide nicht was hier vor sich ging. Mir war kalt und die dicken Wolken am Himmel zerrten an meiner Energie. Wir sollten uns weiter bewegen. Ich kann übrigens Lippenlesen, du musst nicht in den Schnee schreiben.

Ich sah ihre Schriftzeichen im Schnee an und unterdrückte ein Seufzen. Großartig, jetzt musste ich auch schreiben. Wenigstens schien von der jungen Frau keine Gefahr auszugehen, also steckte ich meinen Stab in den Schnee um, wenn auch sehr wiederwillig, meine Antwort zu schreiben. Der Nebel, ja. Ich heiße Hearthstone und du? Weißt du was passiert ist?

Fast zuckte einer meiner Mundwinkel hoch bei ihrer Wortwahl. Nein, ich hörte sie nicht. Wie auch? Aber das konnte sie nicht wissen. Ich hielt meinen Stab weiterhin auf sie gerichtet und löste eine Hand um zu deuten. Nein, ich höre dich nicht. Ich bin taub. Wer bist du?

Der Schnee machte es mir unmöglich die Vibrationen im Boden aufzunehmen und hören konnte ich die Frau natürlich auch nicht. Also lief ich einfach weiter, bis ich irgendwann umdrehte und einen halben Herzinfark bekam, als die Frau nun hinter mir stand. Ich hielt ihr meinen Eichenstab entgegen und musterte sie kühl.

Der Himmel hier war von dunklen dicken Schneewolken verhängt, das war schlecht. Noch schlechter war allerdings, dass ich, als ich aufgewacht war, nicht neben Blitzen, auf unserem quietschgelben Langboot, gewesen war, sondern im Schnee, neben einer Frau mit bunten Haaren. Mir war kalt, also erhob ich mich, um die Umgebung auszukundschaften.